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Kulturpark Hengist – 20 Jahre im Rückblick

20 Jahre ist es heuer her, dass sich vier Gemeinden zusammengesetzt und gemeinsam beschlossen haben, den Verein Kulturpark Hengist zu gründen. Zum runden Jubiläum haben wir für Sie einen Rückblick zusammengestellt und mit dem Kulturpark-Hengist-Präsidenten Johann Kießner-Haiden über diese Initiative gesprochen.

Seit 20 Jahren gibt es den Verein, die Region „Hengist“ allerdings existiert bereits schon viel länger – als „Hengist“ bezeichneten mittelalterliche Urkunden und Dokumente nämlich die Gegend rund um den Buchkogel, den Wildoner Schlossberg, den Bockberg und dessen westliche Ausläufer. Als damaliges Zentrum der Macht befand sich im 10. und 11. Jahrhundert der Sitz des Markgrafen der Mark an der mittleren Mur nämlich in unserer Region – und dieser herrschte im Westen bis zur Koralm, im Norden bis zur Kalten Rinne bei Röthelstein, im Osten bis zur Wasserscheide zwischen Mur und Raab und um Süden bis an die heutige Landesgrenze zu Slowenien. Die Siedlungsgeschichte selbst reicht sogar weitaus länger zurück – nämlich über 6.500 Jahre, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen. Damit war die Region Hengist ein kulturell wichtiges Zentrum in der gesamten Steiermark – mit dem Verein „Kulturpark Hengist“ und dessen Tätigkeiten wollen alle beteiligten Gemeinden dieses reiche Erbe bewahren und für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Region zugänglich machen.

Geschichte zum Angreifen und Erleben
Die Hengist-Region hält zahlreiche geologische, archäologische, historische, kunsthistorische, volkskundliche und naturwissenschaftliche Schätze bereit – diesen widmet sich der Verein in allen Aktivitäten. Dreimal jährlich erscheint ein informatives Magazin mit lesenswerten Artikeln, dazu bereichert der Verein das Kulturangebot der beteiligten Gemeinden mit zahlreichen Aktivitäten – da ist von der Sternenbeobachtung, über die Fossiliensuche bis hin zu Kursen wie Korbflechten oder der Kosmetikherstellung mit Heilpflanzen alles dabei. Projekte wie der Kulturwanderweg, wechselnde Ausstellungen sowie das Hengist-Museum präsentieren das reiche Erbe der Region auf ansprechende Art und Weise. Auch für Kinder veranstaltet der Verein immer wieder eigene Events, sodass sich auch das junge Publikum kindgerecht mit der spannenden Geschichte unserer Region auseinandersetzen kann.

 

3 Fragen an…Johann Kießner-Haiden
Johann Kießner-Haiden, Vizebürgermeister der Marktgemeinde Lebring-St. Margarethen, sitzt dem Kuratorium des Kulturparks Hengist als Präsident vor.

Wie kam die „Grundidee“ Kulturpark Hengist zustande?
„Dr. Gernot Obersteiner, der Direktor des Steiermärkischen Landesarchivs, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der historischen Aufarbeitung der Region rund um den Buchkogel und den Wildoner Schlossberg. Durch sein Engagement hat der die Gründung des Vereins gewissermaßen losgetreten – die umliegenden Gemeinden haben sich für die Idee sofort begeistern können. Der Verein selbst fokussiert sich auf zwei Hauptgebiete. Einerseits die wissenschaftliche Seite, die sich mit der Archäologie, der Geogologie, Geschichte und Naturwissenschaft beschäftigt, andererseits gibt es auch noch das bunte Veranstaltungsprogramm. Pro Jahr finden weit über 70 spannende Veranstaltungen statt, die Kultur, Geschichte, Archäologie und mehr angreifbar und erlebbar machen.“

Wie hat sich die Initiative in der Gemeinde Lebring ausgewirkt?
„Der Kulturpark Hengist hat das Kulturangebot der beteiligten Gemeinden ungemein bereichert. Die Bevölkerung in der Gemeinde Lebring nimmt das Angebot sehr gut an und wir merken, dass das Interesse an Themen wie Geschichte oder Archäologie zunimmt. Im Sommer ist auch das umfangreiche Programm „Hits for Kids“ unglaublich beliebt, weil es die Eltern während der Ferienzeit entlastet und das Interesse der Kinder an diesen Themen weckt und entsprechend fördert.“

Was waren die größten Highlights und Meilensteine in den letzten 20 Jahren?
„Da gab es einige tolle Momente. Als Verein sind wir natürlich stolz darauf, dass die Anzahl unserer Mitglieder stetig wächst – inzwischen haben wir über 700 Personen für den Kulturpark Hengist begeistern können. Ansonsten haben wir im Zuge von Ausgrabungsarbeiten auch einige historisch wertvolle Artefakte finden können, die zum Teil auch in Museen bewundert werden können – so zum Beispiel aktuell einen Krug aus der späten Bronze- bzw. der frühen Eisenzeit, der sich im Volkskundemuseum Graz befindet. Der Verein auch zu einer Ausstellung im Schloss Eggenberg beigetragen. Besonders stolz sind wir auch auf den Kulturwanderweg und die Installation der sogenannten „Hengist-Banken“, die in allen Hengist-Gemeinden Sitzgelegenheiten bieten.“

 

20 Jahre Kulturpark Hengist werden groß gefeiert
Zum 20-jährigen Jubiläum hat der Verein ein Fest mit einem bunten Programm auf die Beine gestellt – am 29. Juni verwandelt sich der Dorfplatz in Weitendorf in einen „Abenteuerspielplatz“ für Groß und Klein. Von 14 bis 17 Uhr können Kinder Kräuterkosmetik herstellen, Fossilien und Steine schleifen oder Schmuck nach antiken Vorlagen basteln. Experten aus der Archäologie, der Geologie und Historiker sind vor Ort und beraten zu Funden aus ihren Spezialbereichen. Dazu gibt es ein Ausstellungsprogramm mit archäologischen Funden aus der Region, alten Ansichtskarten und vielem mehr. Schmiedevorführungen und Sonne- und Sternenbeobachtungen, Kulinarik sowie musikalische Unterhaltung runden das umfangreiche Festprogramm ab. Wir laden Sie also herzlichst dazu ein, am 29. Juni vorbeizuschauen und spannenden Einblicke in die Geschichte unserer Region zu erhalten!

Fotos (c) Kulturpark Hengist